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Sparkassen in Rheinland-Pfalz: Verlässlicher und solider Partner für Mittelstand, Kommunen und Bevölkerung
Kundengeschäft ist Treiber des Erfolgs - Sparkassen fest und zuversichtlich im Wettbewerb
Die rheinland-pfälzischen Sparkassen konnten in 2016 dank der positiven Entwicklung im Einlagen- und Kreditgeschäft ein solides Geschäftsergebnis erzielen. Trotz schwieriger Begleitumstände und Marktbedingungen zeigte sich Präsidentin Beate Läsch-Weber bei der Vorlage der Geschäftszahlen zufrieden. Der erneute Anstieg im Einlagen- und Kreditgeschäft sei ein Beweis dafür, dass die Menschen in Rheinland-Pfalz den Sparkassen auch in Zeiten von Negativzins ihr Vertrauen schenken. „Unsere Sparkassen stehen fest und zuversichtlich im Wettbewerb,“ fasste Läsch-Weber die Situation der 23 im Verbandsgebiet des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz tätigen Sparkassen zusammen.
Sparkassen stellen sich den Herausforderungen
Die Kunden haben den rheinland-pfälzischen Sparkassen mehr Einlagen anvertraut. Sie haben auch deutlich mehr Kredite in Anspruch genommen. Gleichzeitig sind aber die Erträge der rheinland-pfälzischen Sparkassen gesunken.
Die anhaltende Niedrigzinsphase schlage sich immer stärker in der Gewinn- und Verlustrechnung nieder. Und das in einer Zeit, in der jede Regulierungswelle immer höhere Kosten verursache. In einer Zeit, in der es darum gehe, in neue digitale Wege zu investieren. Erfreulich sei, dass die rheinland-pfälzischen Sparkassen den Rückgang im Zinsüberschuss durch ihr erfolgreiches unternehmerisches Handeln abschwächen konnten, so Läsch-Weber weiter. So seien die Sparkassen im Geschäft mit ihren Privat- und Firmenkunden deutlich gewachsen und hätten ihr Provisionsergebnis ausgeweitet. Ihre erheblichen Anstrengungen um größere Effizienz und Kostensenkungen hätten darüber hinaus Früchte getragen, erklärte Läsch-Weber die Entwicklung.
Sparkassen sind Lebensbegleiter in einer immer komplexeren Welt
Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist für Läsch-Weber nicht mehr nur ein vieldiskutiertes Problem der Kreditwirtschaft, institutioneller Anleger oder großer Sozialkassen und Stiftungen. Sie ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Sparkassen stellten eine große Verunsicherung bei ihren Kunden fest. 58 Prozent der Deutschen machten sich wegen der niedrigen Zinsen um ihre Ersparnisse Sorgen, zitierte Läsch-Weber Erhebungen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Gerade deshalb bräuchten Sparer eine fundierte Beratung. Eine solide, individuelle Vermögensberatung habe immer noch eine ganz andere Qualität als der rein abstrakte Abruf von Informationen aus dem Internet, betonte Läsch-Weber.
„Mit der Wertpapier-Offensive ‚Anlegen statt Stilllegen‘ wollen wir unseren Kunden Marktchancen aufzeigen und gleichzeitig über mögliche Risiken aufklären. Denn wer Chancen kennt und Risiken richtig einschätzt, der kann eine fundiertere Entscheidung treffen. Genau das wollen wir für unsere Kunden,“ erläuterte Läsch-Weber die Beratungsinitiative der Sparkassen.
Geschäftsentwicklung der rheinland-pfälzischen Sparkassen
Die Bilanzsumme der 23 Sparkassen, einschließlich der in Rheinland-Pfalz gelegenen Zweigstellen der Nassauischen Sparkasse, hat mit 60,7 Mrd. Euro im vergangenen Geschäftsjahr erstmals die 60 Milliarden-Grenze überschritten. In ihren Bilanzen standen Ende 2016 Kundeneinlagen in Höhe von 46,7 Mrd. Euro Kundenkredite in Höhe von 42,2 Mrd. Euro gegenüber.
Besonders dynamisch entwickelte sich das Kundenkreditgeschäft. Hier setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort. Der Gesamtbestand wuchs um 916 Mio. Euro auf mehr als 42 Mrd. Euro.
Kundenkreditgeschäft
Überdurchschnittlich hat das Firmenkundengeschäft mit einem Plus von 4,3 Prozent und einem Bestand von 17,5 Mrd. Euro zu dem guten Ergebnis beigetragen. Und auch die Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbstständige haben sich nochmals kräftig erhöht. 3,9 Mrd. Euro der insgesamt 8,3 Mrd. Euro Kreditzusagen entfiel auf diese Kundengruppe; 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
„Diese Zahlen zeigen, wie wichtig die Sparkassen für ihre Regionen sind – als Partner der mittelständischen Unternehmen. Sparkassen sind Mittelstandsfinanzierer Nr. 1. Keine andere Bankengruppe finanziert mehr Unternehmen vor Ort, kennt die Regionen besser als wir,“ analysierte Verbandsgeschäftsführer Roman Frank die positive Entwicklung im Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen.
Ebenfalls zulegen konnten die Sparkassen im Kreditgeschäft mit Privatpersonen. Der Darlehensbestand erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 20,6 Mrd. Euro. Die meisten Kredite riefen die Kunden ab, um Immobilien zu erwerben oder umzubauen und zu sanieren. Der Bestand an Wohnungsbaukrediten kletterte um 4,2 Prozent auf 17,3 Mrd. Euro.
Das Neugeschäftsvolumen für Wohnungsbaukredite blieb im vergangenen Jahr mit 3,2 Mrd. Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 3,3 Mrd. Euro.
Einlagen- und Wertpapiergeschäft
Die Entwicklung im Einlagengeschäft zeige deutlich, wie stabil das Vertrauen der Kunden in ihre Sparkasse sei. Trotz des schwierigen Zinsumfeldes sei es den rheinland-pfälzischen Sparkassen gelungen, die Kundeneinlagen noch einmal um 3,3 Prozent auf 46,7 Mrd. Euro aufzustocken, erläuterte Roman Frank.
Gerade beim Vermögensaufbau setzten die Kunden auf Sicherheit. Nur jeder zehnte Kunde war bereit, bei der Geldanlage ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen. Entsprechend liege der Anteil der täglich verfügbaren Gelder an den Gesamtverbindlichkeiten mittlerweile bei über 63 Prozent, so Frank.
Während der Wertpapierumsatz leicht von 6,5 Mrd. Euro auf 6,2 Mrd. Euro zurückging, stieg erneut der Nettoabsatz im Wertpapiergeschäft. Die Differenz zwischen den Wertpapierkäufen und -verkäufen kletterte von 835 Mio. Euro auf 1,1 Mrd. Euro, ein Anstieg um immerhin 38 Prozent.
Ertrags- und Rentabilitätsentwicklung
Der Zinsüberschuss sank im vergangenen Jahr um 49 Mio. Euro oder 4,2 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Demgegenüber konnten die rheinland-pfälzischen Sparkassen aber deutliche Steigerungen beim Provisionsüberschuss erzielen. Dieser stieg um 4,9 Prozent auf fast 350 Mio. Euro.
Es ist den Sparkassen auch gelungen, ihren Verwaltungsaufwand zu reduzieren – Personal- und Sachkosten sanken auf 979 Mio. Euro. Der Rückgang hätte laut Frank noch höher ausfallen können – wären nicht die Kosten der Regulierung zu Buche geschlagen, die den Anstieg des Sachaufwandes um 1,6 Mio. Euro im Jahr 2016 wesentlich verursachten. Hier versucht der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz durch optimierte Standardprozesse bei der Entwicklung von Konzepten seine Sparkassen zu entlasten. Als Beispiel nannte Frank die Datenschutz-Grundverordnung, die im Mai 2018 in Kraft tritt und von allen Sparkassen umgesetzt werden muss. Der Sparkassenverband stellt seinen Sparkasen dazu ein zentrales Umsetzungspaket zur Verfügung, das von allen 23 Sparkassen übernommen werden kann.
Die Niedrigzinspolitik der EZB schlägt sich im Betriebsergebnis vor Bewertung nieder. Es fällt um 25,6 Mio. Euro auf 495 Mio. Euro. Die Zinseinbußen in Höhe von 49 Millionen Euro konnten zur Hälfte durch eigene Anstrengungen ausgeglichen werden.
Besser entwickelte sich das Betriebsergebnis nach Bewertung, das mit 282 Mio. Euro um 5 Mio. Euro über dem Vorjahreswert liegt. Auch wegen der guten wirtschaftlichen Konjunktur mussten die Sparkassen deutlich weniger für die Risikovorsorge aufwenden, erläuterte Frank.
Die gewinnabhängigen Steuern, die die Institute 2016 abgeführt haben, lagen mit 120 Mio. Euro noch einmal rund 3 Mio. Euro über dem Vorjahresniveau. Diese Mittel flossen als Ertragssteuern in die kommunalen Haushalte.
Auch 2016 haben sich die Sparkassen wieder vielfältig sozial und gesellschaftlich engagiert. Über Spenden, Sponsoring, Stiftungsausschüttungen wurden fast 24 Millionen Euro für Kultur, Sport, Soziales, Wirtschaft oder Forschung und Umwelt zur Verfügung gestellt. Projekte, die unmittelbar den Menschen in den Regionen zugute kommen.
Der Jahresüberschuss nach Steuern liegt bei 114 Mio. Euro. Die Kernkapitalquote der rheinland-pfälzischen Sparkassen ist im vergangenen Geschäftsjahr noch einmal leicht auf 16,43 Prozent gestiegen (Vorjahr: 16,41 Prozent).
In den zurückliegenden drei Jahren haben die rheinland-pfälzischen Sparkassen ihr Eigenkapital aus eigener Kraft um eine halbe Milliarde Euro aufgebaut. Damit beschreiten sie einen soliden, nachhaltigen Weg. Sie richten sich stabil, sicher und krisenfest aus, um auch in Zukunft die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung und die Herausforderungen des Marktes erfolgreich zu meistern, so Frank abschließend.
Regionale Präsenz und Digitalisierung
Zum Schluss der Pressekonferenz lenkte Läsch-Weber den Blick noch einmal auf die Bedürfnisse der Kunden. Der Kunde entscheide selbstbestimmt und souverän, auf welchem Weg er wann und wo die Sparkasse erreichen wolle.
In der Beratung vor Ort verfügten die rheinland-pfälzischen Sparkassen mit 917 Filialen und SB-Geschäftsstellen, 12 mobile Geschäftsstellen mit 338 Haltestellen und weiteren 138 spezialisierten Beratungscentern über ein dichtes Netz, erklärte Läsch-Weber.
Ihr digitales Angebot haben die Sparkassen im vergangenen Jahr konsequent ausgebaut. Dazu zählt Läsch-Weber die flächendeckende Einführung der Internetfiliale 6.0 sowie den Ausbau der Online-Banking-Apps um die Möglichkeit der Fotoüberweisung, das Handy-zu-Handy-Zahlverfahren Kwitt oder das Online-Bezahlverfahren paydirekt.
„Die Sparkassen bleiben Multikanalbank. Sie wollen vor Ort und im Netz, analog wie digital, der erste Ansprechpartner der Rheinland-Pfälzer in Finanzfragen sein. Dazu müssen wir die Zugangswege zu den Sparkassen und deren Services den Ansprüchen unserer Kunden anpassen. Es geht um einen Leistungsmix. Darum, Bewährtes um Neues zu ergänzen. Bewährtes mit Neuem kombinieren – regionale Präsenz und Digitalisierung als zwei Seiten einer Medaille,“ fasste Läsch-Weber zusammen.
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Alexander Schaubeck
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