Pressemitteilung

Mehr Schutz vor Elementarschäden

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Prävention und zusätzliche Versicherungsangebote statt Pflichtversicherung

Die Bilder der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 sind in Rheinland-Pfalz noch immer präsent: Bei jüngsten Überschwemmungen in Bayern oder im Saarland kam es ebenfalls zu zerstörten Häusern, verwüsteten Landschaften und lahmgelegter Infrastruktur. Angesichts solcher Katastrophen erscheinen Forderungen nach einer Pflichtversicherung für Elementarschäden verständlich. Der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz mit seiner Expertise im öffentlichen Versicherungswesen warnt allerdings davor, diesen Weg voreilig zu beschreiten und wirbt stattdessen für eine stärkere Fokussierung auf präventive Maßnahmen und dafür, den Versicherungsschutz durch zusätzliche Versicherungsangebote auszubauen.

„Eine Pflichtversicherung für Elementarschäden greift zu kurz und überdeckt die wesentlichen Herausforderungen“, erklärt Präsident Thomas Hirsch. So würde die Einführung einer Pflichtversicherung zu steigenden Prämien führen, die für viele Menschen eine übergroße Belastung bedeuten können. „Die meisten Experten gehen davon aus, dass eine Pflichtversicherung weitere Verwerfungen in einem ohnehin angespannten Wohnungsmarkt mit sich bringen kann“, warnt Hirsch, dessen Verband sowohl an der Versicherungskammer Bayern (München), der Provinzial Versicherung (Münster) und der SparkassenVersicherung (Stuttgart) beteiligt ist.

Eine Pflichtversicherung könne den Anreiz für notwendige Präventionsmaßnahmen zurückdrängen. „Die Einführung einer Pflichtversicherung bietet den Bewohnern keinen realen Schutz vor Schäden. Stattdessen wäre zu befürchten, dass notwendige Investitionen in den Klimaschutz und die Klimaanpassung zurückgestellt werden“, so Hirsch.

Elementarschadenversicherung als freiwillige Investition

Nach wie vor ist eine Elementarschadenversicherung eine sinnvolle Investition zum Werterhalt der eigenen Immobilie und bietet Schutz vor existenziellen finanziellen Folgen durch Naturgewalten. Die von der Versicherungsbranche vorgeschlagene Opt-Out-Lösung, die den Versicherungsschutz für private Hauseigentümer obligatorisch in die Wohngebäudeversicherung einschließt - mit der Möglichkeit der Abwahl - ist aus Sicht des Präsidenten eine gute Lösung. „Wenn ein Kunde die Deckung nicht möchte, muss er sie aktiv und ganz bewusst abwählen“, erklärt Hirsch. In Rheinland-Pfalz nutzt rund die Hälfte der Eigentümer die Möglichkeit einer zusätzlichen Elementarschadenversicherung. Die Einführung des Opt-Out-Modells würde mit Sicherheit eine Erhöhung der Versicherungsdichte zur Folge haben, so Hirsch. Laut Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ließe sich der Anteil gegen Hochwasser versicherter Haushalte mit der Opt-Out Lösung gut auf 75 bis 80 Prozent schrauben.

Prävention ist der Schlüssel zum effektiven Schutz vor Elementarschäden

Eine Pflichtversicherung wäre verfassungsrechtlich bedenklich, würde einen hohen bürokratischen Aufwand mit sich bringen und wäre vor Ort in den Kommunen nur schwierig zu kontrollieren. Statt einer Pflichtversicherung sollten die am Markt tätigen Versicherungsunternehmen deswegen besser ein Versicherungsangebot unterbreiten. Zeitgleich müssen aber Prävention und Schutzmaßnahmen weiter vorangebracht werden. Thomas Hirsch: „Themen, wie der Wiederaufbau an sicheren Standorten, Bauverbote in hochgefährdeten Gebieten, die Schaffung von Wasserrückhalteflächen und die Verbesserung von Frühwarnsystemen sind entscheidend, um zukünftige Katastrophen zu verhindern.“ Versicherungen können lediglich die finanziellen Folgen abfangen, verhindern aber keinen Schadensfall. Der Versicherungswirtschaft könne dabei aber nicht allein die finanzielle Last für die Folgen des Klimawandels auffangen.

Der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz schließt sich den Appellen an, die Lehren aus den vergangenen Katastrophen zu ziehen und präventive Maßnahmen stärker in den Vordergrund zu stellen. „Es ist wichtig, in Präventionsmaßnahmen zu investieren, um die Versicherungsprämien bezahlbar und die Risiken versicherbar zu halten“, so Hirsch.

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(c) SVRP | Thomas Hirsch: "Wir schließen uns den Appellen an, die Lehren aus den vergangenen Katastrophen zu ziehen und präventive Maßnahmen stärker in den Vordergrund zu stellen."

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