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Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, PROVINZIAL und DEHOGA gemeinsam vor der Presse – unterschiedliche Aufgaben, ein Ziel: Daseinsvorsorge verbessern!

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• Alternativ-Vorschlag zur Pflichtversicherung für Elementarschäden, auf die sich die Ministerpräsidenten jüngst in Mainz verständigten

• Bürokratie und Regulatorik: Den Entlastungsideen müssen zügig Taten folgen

• Wohnen und Wirtschaft: Investitionsanreize nötig

• Gastgewerbe als zentraler Treiber im Tourismus; Sorge um Weinbaubranche

• Weltspartag: „Leuchtturm der Vermögensbildung“

• Weiterhin ausgedehntes gesellschaftliches Engagement der Sparkassen-Finanzgruppe in Rheinland-Pfalz

In einer Pressekonferenz beim Sparkassenverband Rheinland-Pfalz (SVRP) haben der Sparkassenverband, die Provinzial Versicherung und der DEHOGA-Landesverband Rheinland-Pfalz gemeinsam auf aktuelle Themen in Wirtschaft und Gesellschaft geschaut. „Uns eint das Bestreben, die Daseinsvorsorge für die Menschen zu verbessern – aus unterschiedlichsten Aufgabenstellungen heraus“, so Sparkassen-Präsident Thomas Hirsch zum Auftakt. 

Die 20 rheinland-pfälzischen Sparkassen blicken auf ein robustes erstes bis drittes Quartal 2025: Die zusammengefasste Bilanzsumme stieg gegenüber dem Vorjahr um 644 Millionen Euro auf 74,3 Milliarden Euro. Besondere Dynamik zeigt das Kreditneugeschäft im Wohnungsbau. Die Neuzusagen an private Haushalte beliefen sich zum Ende des dritten Quartals auf 2,6 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 31,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

Gleichzeitig verlagern Kundinnen und Kunden Mittel aufgrund erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit von länger laufenden, höher verzinsten Einlagen verstärkt in liquidere Anlageformen, insbesondere Tagesgelder.

Das Kreditneugeschäft der rheinland-pfälzischen Sparkassen mit Unternehmenskunden zog an: Die Neuzusagen gegenüber dem Vorjahr stiegen um etwa 389 Mio. Euro auf 3,3 Mrd. Euro (+13,4 %). Das jüngst vom Ministerrat beschlossene Investitionsoffensive von insgesamt 5,45 Milliarden könnte hier zu weiteren Wachstumsimpulsen führen. 4,85 Milliarden Euro stammen aus dem Sondervermögen des Bundes, 600 Millionen Euro erhalten Landkreise und kreisfreie Städte zusätzlich aus Landesmitteln.

„Unsere Sparkassen in Rheinland-Pfalz sind und bleiben verlässliche Partner, auch und gerade in einer unsicheren Wirtschaftsphase. Wir stärken den Menschen und auch Unternehmen in unserem Land unter anderem bei der Immobilienfinanzierung mit individuellen Angeboten den Rücken. Mich stimmt es zuversichtlich, dass wir einen Aufwärtstrend sehen. Aber wir kommen von einem sehr niedrigen Niveau; um einen nachhaltigen Aufschwung im Wohnungsbau oder auch in der Wirtschaft zu erleben, braucht es mehr Investitionsanreize“, so Thomas Hirsch als Präsident des Sparkassenverbands Rheinland-Pfalz.

Regulatorik: Perspektiven und Herausforderungen

Die Bürokratie und die regulatorischen Rahmenbedingungen stellen die Wirtschaftsunternehmen und die Sparkassen vor anhaltende Herausforderungen. Von den Ansätzen zur Entlastung und Vereinfachung bis hin zur Initiative eines Small-Banking-Regimes, das die deutschen Finanz-Aufsichtsbehörden an die Europa-Ebene adressiert haben, müssen zügig zu spürbaren Vereinfachungen führen – wenn die Politik nicht Vertrauen verspielen will, ist sich Thomas Hirsch aufgrund der Rückmeldungen „aus dem Markt“ sicher. „Wir brauchen mehr operative Handlungsspielräume für Wirtschaft und Finanzen“, bekräftigt Hirsch.

Elementarschadenversicherung: Daseinsvorsorge mehrstufig stärken

Der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz ist der einzige Regionalverband innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe, der an allen drei großen öffentlichen Versicherungsunternehmen beteiligt ist: der Versicherungskammer Bayern, der Provinzial Versicherung und der SparkassenVersicherung. Aus diesem Grund haben Versicherungsthemen wie aktuell zu Elementarschäden stets eine besondere Bedeutung – unabhängig von der in diesem Fall hohen direkten Betroffenheit in Rheinland-Pfalz durch die Flutkatastrophe im Ahrtal. 

Die Versicherungsdichte bei Elementarschäden liegt in Rheinland-Pfalz nach wie vor nur bei rund 50 % der Gebäude, die aktuell gegen Naturgefahren versichert sind. Bundesweit sind es rund 57 % (Stand 2024). In Sorge um ein dauerhaftes „Samariter-Dilemma“ des Staates haben die Ministerpräsidenten auf ihrer jüngsten Zusammenkunft vom 23. bis 24. Oktober in Mainz ihre Forderung nach einer gesetzlichen Pflichtversicherung für Elementarschäden bekräftigt. 

Eine Elementarschaden-Pflichtversicherung würde jedoch einen hohen bürokratischen Kontroll-Aufwand mit sich bringen und könnte zudem dazu führen, dass Maßnahmen zur Schadenprävention sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene deutlich sinken würden. Um eine flächendeckende und weiterhin bezahlbare Elementarschadenversicherung für alle privaten Wohngebäude in Deutschland zu ermöglichen, schlagen die Versicherer folgendes dreistufiges Modell vor:

  1. Einen Ausbau von präventiven Maßnahmen an Gebäuden (sowohl individuelle Maßnahmen als auch kollektive Prävention durch Bund, Länder und Kommunen, z. B. angepasste Bauvorschriften, zentrale Hochwasserschutzmaßnahmen, Aufbau eines Naturgefahrenportals),
  2. ein obligatorisches Angebot aller Wohngebäudeversicherer im Neugeschäft mit Opt-out-Möglichkeit, also einer Widerspruchslösung seitens der Kundinnen und Kunden sowie eine Opt-out-Lösung im Bestand, um die Versicherungsdichte effektiv zu erhöhen sowie
  3. ein staatlich unterstützter Stop Loss als äußerster Schutz bei Extremereignissen.

„Durch diesen integrierten, ganzheitlichen Ansatz können wir das Versicherungssystem stabil halten, Schäden durch Prävention verringern und gleichzeitig sicherstellen, dass private Wohngebäude auch in Zukunft für alle bezahlbar gegen Elementargefahren versichert werden können. Anders als die geforderte Pflichtversicherung würde das zügig und mit vergleichsweise wenig Bürokratie umgesetzt werden können. Wir benötigen einen umsetzbaren Fahrplan, der Prävention, deutliche Steigerung der Versicherungsdichte und einen staatlichen Stop Loss im Extrem-Katastrophenfall verbindet“, betont Sabine Krummenerl, Vorständin Komposit, Rückversicherung & Makler im Provinzial Konzern und Vorsitzende des zuständigen Fachausschusses Privatkunden beim Verband öffentlicher Versicherer und beim Gesamtverband der Versicherer (GDV). 

Tourismus in Rheinland-Pfalz: Gastgewerbe als Wachstumstreiber

Das vom Sparkassenverband Rheinland-Pfalz beauftragte Tourismusbarometer unterstreicht die anhaltend hohe Bedeutung des Tourismus für die regionale Wirtschaft in Rheinland-Pfalz. Ein zentraler Treiber für den Erfolg der Branche ist das Gastgewerbe. 

Viele Betriebe im Gastgewerbe planen signifikante Investitionen in den kommenden Jahren, mit einem durchschnittlichen Investitionsvolumen von 630.000 Euro pro Unternehmen. Im Fokus stehen dabei: Die Instandhaltung und Modernisierung von Gebäuden und Außenbereichen (77 Prozent) sowie die Modernisierung der Zimmer und Gastraumzonen (66 Prozent).

„Das Gastgewerbe in Rheinland-Pfalz hat großes Potenzial – unsere Betriebe belegen in wichtigen Bereichen Spitzenwerte im Bundesvergleich der Kundenzufriedenheit: Platz 1 mit ihrem gastronomischen Angebot, Platz 2 im Service und Platz 3 im Preis-Leistungs-Verhältnis. Insgesamt liegt Rheinland-Pfalz im Bundesländerranking der Kundenzufriedenheit auf Platz 4.  Hier können wir durch gezielte Modernisierung und Digitalisierung unseren Vorsprung ausbauen. Um diese Chancen zu nutzen, muss die Landespolitik Förderanreize schaffen und wir müssen Investitionen in moderne Technologien und nachhaltige Konzepte unterstützen“, erklärt Gereon Haumann, Präsident des DEHOGA Rheinland-Pfalz. 

„Die Sparkassen spielen hierbei eine Schlüsselrolle als Hausbank vieler Betriebe im Gastgewerbe, indem sie maßgeschneiderte Finanzierungslösungen bereitstellen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in unserem Land zu sichern und gleichzeitig den Tourismus weiter zu fördern“, ergänzt der Verbandschef der Sparkassen, Thomas Hirsch.

Die rheinland-pfälzischen Sparkassen haben im ersten Halbjahr 2025 bereits rund 900 Millionen Euro in Investitionsfinanzierungen für das Gastgewerbe insgesamt bereitgestellt. Ein Großteil dieser Mittel fließt in die Modernisierung und Digitalisierung von Betrieben, insbesondere auch in strukturschwachen Regionen. Dies ist gleichzeitig auch ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des Mittelstands in Rheinland-Pfalz.

Sorge um Weinbau als wichtiger Tourismusfaktor im Weinland Rheinland-Pfalz 

Dem Weinbau kommt eine tragende Rolle für die Kulturlandschaft und den Tourismus in Rheinland-Pfalz zu. Die Sparkassen beobachten die schwierige wirtschaftliche Situation in Teilen der Branche. In enger Verbundenheit mit diesem Zweig der heimischen Wirtschaft suchen die Sparkassen mit ihren Kunden nach Möglichkeiten der Neuausrichtung der Betriebe, zum Beispiel durch Investitionen in touristische Geschäftsfelder. „Hilfreich wären auch Förderprogramme für neue innovative Ansätze im Weinbau, wie etwa entalkoholisierten Wein, um so die Zukunftsfähigkeit des Weinbaus zu sichern“, bezieht  der SVRP-Präsident Position.

Weltspartag: Finanzielle Bildung so wichtig wie noch nie

Der Weltspartag am 30. Oktober 2025 ist für die Sparkassen mehr als ein symbolischer Termin: Er ist ein zentrales Instrument zur Ansprache junger Menschen und breiter Bevölkerungsschichten zum Thema Vermögensaufbau und zur finanziellen Bildung. 

Mit Filial- sowie Onlineaktionen erreichen die rheinland-pfälzischen Sparkassen alle Altersgruppen und sensibilisieren für das Sparen – und das ist wichtiger denn je: 81 % der 14- bis 24-Jährigen wünschen sich mehr Finanzbildung in der Schule, insbesondere zu Altersvorsorge, Geldmanagement und Geldanlage. Unsere Sparkassen unterstützen mit ihren Bildungsangeboten die Menschen aktiv dabei, Kompetenzen im Umgang mit Finanzen aufzubauen und damit fundierte finanzielle Entscheidungen selbstständig treffen zu können.

Verbandspräsident Hirsch dazu: „Der Weltspartag ist eine über 100 Jahre gewachsene Tradition in unseren Häusern. Unser gesellschaftlicher Auftrag ist es, allen Menschen das Sparen und somit Vermögensbildung zu ermöglichen; genau das tun die Sparkassen – stabil und zuverlässig. Der Weltspartag ist ein Leuchtturm im Kalender, an dem wir Kräfte bündeln, um Groß und Klein zu zeigen, wie jede und jeder finanziell abgesichert im Leben stehen kann.“

Sozialer Zusammenhalt: Anhaltend breite Unterstützung

Die rheinlandpfälzischen Sparkassen stehen stark als regional verankerter Finanzierungspartner an der Seite der Unternehmen und Menschen in Rheinland-Pfalz. Dies zeigt sich auch beim gesellschaftlichen Engagement der 20 rheinland-pfälzischen Sparkassen und ihres Verbandes. Rund 25 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr zur Unterstützung sozialer, kultureller, sportlicher und gemeinnütziger Aktivitäten vergeben. 

Auch im diesem Jahr ist ein ähnlich hohes Engagement der Sparkassenfamilie in Rheinland-Pfalz zu erwarten, unter anderem unterstützt durch die öffentlichen Versicherer. Zu den zuletzt vom Sparkassenverband geförderten besonderen Aktivitäten zählte auch der Auftritt des Landes-Jugendorchesters beim Bürgerfest des Bundespräsidenten. In Kürze steht die erstmalige Vergabe eines Förderpreises im Kampf gegen den Krebs – anlässlich des rheinland-pfälzischen Krebstages am 8. November in Koblenz – sowie die traditionelle Verleihung des Kinderschutzpreises am 4. November im Mainzer Landtag bevor. SVRP-Präsident Hirsch: „Daseinsvorsorge hat viele Gesichter, wir sind mit den Sparkassen in der ganzen Breite der Gesellschaft unterwegs.“

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DEHOGA-Präsident Gereon Haumann und Sparkassenverbandspräsident Thomas Hirsch.

Gereon Haumann, Präsident DEHOGA Rheinland-Pfalz, und Thomas Hirsch, Präsident des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, sprechen über die Situation des Gastgewerbes und der Sparkassen.

Kontakt

Thobias Quaß

Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
Vordere Synagogenstraße 2
55116 Mainz

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